skgm Sonstiges Die (fast/vielleicht) unendliche Geschichte der Instandsetzung des Santanas Einspritzdüsen

Die (fast/vielleicht) unendliche Geschichte der Instandsetzung des Santanas Einspritzdüsen

ACHTUNG: Dieser Artikel ist auf Guidos Serieblog umgezogen und wird dort weiter gepfegt. Hier ist der direkte Link.

Die Einspritzdüsen meines Santana sind so ein Thema. Der Motor läuft eigentlich ganz gut, dennoch dachte ich mir, dass eine Prüfung nach 33 Jahren vielleicht nicht völlig verkehrt wäre. So weit, so gut. In dem Glauben, der altehrwürdige Bosch Dienst sei für diesen Job perfekt, schnappte ich mir gleich noch eine nicht mehr richtig ladende Lichtmaschine (denn die Revision dieser ist ja eigentlich auch so ein klassischer Job für Bosch) und begab mich zum Bosch Dienst in Offenburg. Der heißt inzwischen nicht mehr Bosch Dienst, sondern 1a Autoservice, aber von so etwas will man sich ja nicht aufhalten lassen. Zumindest genau bis zu dem Zeitpunkt zu dem man dort man Tresen steht. Schnell kommt heraus: Einspritzdüsen prüfen? nein sowas machen wir nicht, schon lange nicht mehr. Ok, komisch, denke ich mir und greife zur Lichtmaschine, dem Klassiker, zumindest das werde ich hier abhaken können…Nein, kann ich nicht! Stattdessen wird mir eine neue angeboten, für 180€, gegen die 70€ in der Bucht quasi ein Schnäppchen! Ich ziehe unverrichteter Dinge vom Hof und mir wird klar, dass der Bosch 1a Autoservice wohl nicht mehr als ein Bosch 1a Teiletauscher ist. Warum auch instandsetzen? Ist doch viel billiger alles einzuschmelzen, zu trennen, nach China zu verschicken, es dort in Form zu bringen, wieder zusammen zu bauen und zum Kunden zurückzuschicken! Kann ja wohl nicht wahr sein! Wenn ich nochmal einen dieser Falschspieler von Umweltschutz reden höre, fange ich an kleine EMPs zu bauen! Aber immerhin konnte mir der Mensch von 1a sagen, wo es noch einen richtigen Bosch Dienst gibt, ist auch nur 30km entfernt in Achern – verwirrend, ist doch Offenburg die größte Siedlung weit und breit (zumindest auf der deutschen Rheinseite).
Dennoch brachte eine kurze Internet Recherche zu dem mir empfohlenen Bosch Dienst sehr erfreuliche Ergebnisse. Der Spezialist für Dieselinjektoren im süd-badischen Raum! Das ist doch mal was, also nichts wie hin!
Vor Ort werden die Düsen erstmal missmutig entgegen genommen, ebenso die Lichtmaschine. Nun gut, der Mann ist halt Handwerker, der verstellt sich nicht, da kann ich mit leben. Er verspricht, sich bei mir zu melden sobald er das Material geprüft hat, kann ein wenig dauern, meint er.
Vier Wochen später rufe ich ihn an um nachzufragen. Er meint ja, die Düsen seien geprüft, aber die wären nicht mehr in Ordnung. Ok, damit hatte ich gerechnet. Was es denn kosten würde frage ich. Weiss er nicht, kann er jetzt nicht sagen, müsste er erstmal alles zerlegen, dann weitersehen, würde aber ein paar Euros kosten. Ich gebe ihm eine Freigabe bis 250€, darüber soll er sich melden. Weitere vier Wochen später rufe ich erneut in Achern an um herauszufinden ob der Bosch Dienst inzwischen vielleicht zu gemacht hat o.ä. Die gute Nachricht war, es gab ihn noch, die Schlechte, meine Düsen wurden vergessen. Immerhin bekomme ich am nächsten Tag einen Anruf. 500€ würde die Revision der Einspritzdüsen kosten. Autsch! Aber was wäre die Alternative? Nachbauteile aus unkontrollierter Schwarzproduktion für 260€ – will ich das? Nein. Ich entscheide mich für die doppelt so teure, aber dafür mit guten Boschteilen, Instandsetzung der Originaldüsen, dann habe ich die nächsten 30 Jahre wieder Ruhe! Das ist es wert. Bzw. das wäre es wert gewesen, wenn die Herren beim Bosch Dienst ihren Job, für den sie sich haben fürstlich entlohnen lassen, richtig gemacht hätten! Denn ich bekam die instandgesetzen Düsen, baute sie ein und hatte so gut wie kein Standgas mehr. Der ganze Motor lief unrund. Auch roch es im Innenraum immer wieder nach Diesel. Es war klar erkennbar, dass vier von sechs Düsen permanent außen feucht waren. In der festen Überzeugung ich hätte die Instandsetzung einen Spezialisten machen lassen, suchte ich den Fehler in der kompletten Diesel Zu- und abfuhr. Vergebens. Der Verzweiflung nahe fasste ich mir ein Herz, sprühte alles rund um die Einspritzdüsen mit Bremsenreiniger ein und lies den Anlasser für ca. 30sec laufen. Ergebnis: Die Leitungen – staubtrocken, der Kupferdichtring in der Mitte des Düsenstocks – feucht! Kann doch nicht sein. Telefonische Nachfrage beim Bosch Dienst ergab, eine Dichtigkeitsprüfung sei seitens Bosch nicht vorgesehen, ich lach mich tot, das ist ja wohl der größte Witz aller Zeiten! Aber man sei zu kostenloser Nacharbeit bereit – toll. Da muss ich ja nur alles wieder ausbauen, umbauen, usw. Fast wäre mir langweilig geworden!
Drei Wochen später war die Nacharbeit beendet und heute habe ich die Instandgesetzen Einspritzdüsen wieder eingebaut. Ich bin sehr gespannt ob sich überhaupt etwas verändert hat, eine erste Sichtkontrolle verheißt nichts gutes…Immerhin bleibt mir, dass ich nach dem nächsten Nachbesserungsversuch mein Geld zurück verlangen kann. Das löst dann zwar nicht mein Problem, aber ist besser als nichts!
Über die Lichtmaschine schreibe ich einfach gar nichts mehr, man kann sich vorstellen, was ich zu hören bekam.
Fazit so weit: Was man nicht selbst macht endet in einer Katastrophe, selbst wenn man sich an Spezialisten wendet, traurig aber wahr! Das einzige was die Jungs noch fertig bringen ist blind Teile auszutauschen, auf die man dicke, fette Margen schlage kann.

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